Eine Reihe von ca. 15 Personen vor einem weißen LKW aus der Vogelperspektive.
Die Reisegruppe vor der Abfahrt in die Ukraine. Foto: CADUS

Eine rollende Arztpraxis für die Ukraine

Durch die Arbeit vieler Freiwilliger in hunderten Stunden konnten wir unser neuestes Bauprojekt erfolgreich abschließen: eine mobile Arztpraxis für die Menschen in den östlichen ländlichen Gebieten der Ukraine.

Der ursprüngliche Plan sah zwei Busse als mobile Behandlungsstationen für den Einsatz in der Ukraine vor. Den ersten Bus haben wir bereits letztes Jahr gebaut. Er bringt jetzt konstant Intensivpatient*innen aus der Ostukraine in Sicherheit.

Der Zweite ist allerdings ein LKW geworden, den wir zu einer Arztpraxis umgebaut haben.
Nach Rücksprache mit unseren Partnerorganisationen vor Ort sind wir zu einer neuen Einschätzung der Situation gekommen: die hausärztliche Versorgung in den östlichen, ländlichen Gebieten der Ukraine ist dringender, als eine Ausweitung der Transportkapazitäten für Patient*innen. Unsere Arbeit in akuten Krisenfällen erfordert immer auch eine Abwägung und Priorisierung von Problemen.

Vor dem Umbau und danach. Aus einem alten LKW ist eine moderne Behandlungsstation geworden. Foto: CADUS

Gesundheitsversorgung in der Fläche stärken

Für uns war vor allem ausschlaggebend, dass die Gesundheitsversorgung in diesen Gebieten schon vor dem Krieg oftmals nicht ausreichend war und sich seither nochmal verschlechtert hat. Der Winter sorgt zusätzlich für eine Belastung der noch vorhandenen Kapazitäten.

Unsere Arztpraxis, oder auch Primary Healthcare-Unit (PHC-Unit) genannt, soll alle Bedürfnisse einer grundlegenden Gesundheitsversorgung abdecken können. Also das, was wir in Deutschland in einer Hausarztpraxis erhalten: Hilfe bei Rückenschmerzen, Bluthochdruck, chronischen Erkrankungen, einer Grippe und allem anderen, womit wir uns an die erste Anlaufstelle bei Gesundheitsproblemen wenden. Das alles jetzt nur auf vier Rädern. In möglichst autark. In geländegängig. In möglichst platzsparend. Easy.

Wichtigstes Planungs- und Organisationsmittel: die Tafel im Makerspace. Foto: CADUS

Kommando Umbau

Vor knapp acht Wochen war das richtige Fahrzeug für diesen Einsatz gefunden: ein ehemaliges Kommandofahrzeug der Bundespolizei mit Allrad-Antrieb.
In Anleitung durch unsere Projektleiterin Kristin wurde unser Makerspace vorbereitet, der Ausbau geplant, Unterstützer*innen gesucht und gefunden, Material besorgt und der Umbau Ende Dezember gestartet.

Ein Teil des Bauteams im entkernten LKW-Innenraum. Foto: CADUS

Die vielen ehrenamtlichen Helfer*innen haben in hunderten gespendeten Arbeitsstunden, oft bis spät in die Nacht, den LKW durchgecheckt, entkernt, isoliert, die Elektrik überarbeitet, verschalt, den Boden erneuert und diverse Spezialanfertigungen getätigt. Die Studis des Bildungs- und Technologiezentrums der Handwerkskammer Berlin steuerten die Innenausbauten wie Schränke und Schubfächer bei, die künftig Verbandsmaterial, Kanülen und Medikamente beinhalten werden.
Nach tagelanger, schweißtreibender Arbeit, diversen sprichwörtlich zerbrochenen Schädeln mit gerauften Haaren, vielen Pizzen und dem ein oder anderen Sinnier-Bier war die PHC-Unit zur Abfahrt am letzten Sonntag bereit.

Übergabe in Kiew

Am Montag darauf ist der Konvoi bereits in der Ukraine angekommen. Für Sonntag den 05. Februar ist eine offizielle Übergabe in Kiew an unsere Partnerorganisation BASE UA geplant, die die mobile Praxis zukünftig betreiben wird. Erwartet werden auch Vertreter*innen der deutschen und ukrainischen Botschaft, sowie der Bürgermeister der Stadt Vitali Klitschko.


Abfahrt des Konvoi vom Makerspace in Berlin in Richtung Ukraine letzten Sonntag. Mit dabei ein Transporter für die Trainings-Teams innerhalb der Ukraine, der weiße Pick-Up als Begleitfahrzeug und die PHC-Unit. Video: CADUS

Die PHC-Unit wird zukünftig den Bewohner*innen der Ukraine zugute kommen und zu einer Verbesserung der Gesundheitsversorgung beitragen. Besonders bedanken möchten wir uns bei unseren fleißigen Handwerker- und Unterstützer*innen, ohne die dieses Projekt nicht denkbar gewesen wäre:

Ben, Bernhard, David, Dirk-Andreas, Emely, Jan Philipp, Jannik, Joanna, Josef, Lars, Louis, Lukas, Markus, Muck, Nicolai, Paul, Sanne, Sören, Stefan, Tess, Thomas, Wojitek, Malte und Dennis

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Veröffentlicht:
Verfasser*in: von Jonas Grünwald

by CadusPR

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