Rojava: Sere Kaniye
Sere Kaniye (Ras al Ain, ca. 55000 Einwohner) war längere Zeit vom IS besetzt, bevor es von der YPG/YPJ befreit wurde. In der Stadt sieht man die Spuren der Kämpfe an vielen Häusern.
Stark umkämpft war u.a. das örtliche Krankenhaus, ehemals ein Haus der Gesamtversorgung mit über 200 Betten. Nach der Rückeroberung war es weitgehend zerstört und unbrauchbar. Vor einem Monat konnte endlich eine kleine Station inklusive zwei spärlich ausgestatteten OPs mit insgesamt knapp 30 Betten wiedereröffnet werden. 30 Betten in einem zerschossenen Gebäude, kaum Wände ohne Einschusslöcher, durchgestrichene Graffiti des IS, zerschlagene Spiegel, durchbrochene Wände um Scharfschützen postieren zu können.
Gerade einmal 6 Ärzte teilen sich die Versorgung der Bevölkerung und der Verwundeten die ständig von der nicht einmal zehn Kilometer entfernten Front eingeliefert werden. Die Ausstattung mit Verbrauchsmaterialen ist geringer als in den meisten deutschen Arztpraxen. Wieder einmal hören wir von den Ärzten vor Ort, das hier momentan eine Medizin praktiziert werde, die an den Beginn des letzten Jahrhunderts erinnere.
Das Medic-Team konnte kurzfristig mit Material aushelfen, unsere Reserven sind allerdings mittlerweile fast erschöpft. Ebenfalls konnten wir bei der Versorgung unterstützen, so dass uns auch ein Einblick in die Regelversorgung der Zivilbevölkerung gewährt wurde. Dieser führte einerseits zu Ernüchterung aber löste andererseits auch tiefen Respekt vor dem aus, was die Menschen hier mit dem wenigen hinbekommen, was ihnen zur Verfügung steht.
Wir verlassen Sere Kaniye mit einem sehr ambivalenten Gefühl. So gut es auch tut, viele Kilometer zwischen uns und die Truppen des IS zu bringen, so schlecht ist unser Gefühl auf der anderen Seite dabei, die Menschen in dieser Situation wieder allein zu lassen.
Veröffentlicht:
Verfasser*in: von Jonas Grünwald
by CadusPR
Fünf Jahre Revolution in Syrien
Die fragile Waffenruhe in weiten Teilen Syriens hat etwas eindrucksvoll in den Fokus gerückt, was uns allen schon fast entfallen war: Der blutige Bürgerkrieg ist kein Selbstzweck! Er ist die Folge einer Revolution, die nach wie vor von Menschen auf der Straße gelebt und verteidigt wird.
Vollgas für die NRW-Kampagne zum mobilen Krankenhaus!
Von Anfang an hat CADUS im Rahmen ihrer Projekte immer mit der Unterstützung von engagierten Partner*innen rechnen können. NAV-DEM Köln und Heyva Sor a Kurdistanê gehören seit Kurzem dazu.
Trotz internationaler Anteilnahme werden Verfolgte im Shengal mit Ihren Problemen allein gelassen
Gut zwei Jahre nach der grausamen Vertreibung der Êziden*innen aus breiten Teilen des Iraks durch den so genannten Islamischen Staat (Daesh) hat sich das Schlaglicht der europäischenPolitik und vieler humanitären Organisationen wieder von dieser marginalisierten Gruppe weg auf andere Brennpunkte verlagert. Die …
Bleibe informiert über unsere Einsätze, Veranstaltungen und Themen aus der Humanitären Nothilfe – mit unserem Newsletter!
Newsletter Anmeldung
Ich möchte mich vom Newsletter abmelden.