Gut zwei Jahre nach der grausamen Vertreibung der Êziden*innen aus breiten Teilen des Iraks durch den so genannten Islamischen Staat (Daesh) hat sich das Schlaglicht der europäischenPolitik und vieler humanitären Organisationen wieder von dieser marginalisierten Gruppe weg auf andere Brennpunkte verlagert. Die systematische Ermordung, brutale Vertreibung ganzer Gemeinden und die sich anbahnende quasi genozidale Katastrophe im Sinjargebirge im Sommer 2014 dienten zwar als ein Einlass, das militärische Vorgehen gegen Daesh zu verstärken, die Betroffenen bleiben aber nach wie vor alleine. Schon vor der Heimsuchung durch den IS und seiner arabischen Verbündeten aus den Nachbardörfern rund um Shengal waren die êzidischen Dörfer infrastrukturell und medizinisch unterversorgt. Jetzt droht in den Camps eine erneute humanitäre Katastrophe.
Der verlinkte Artikel zeigt die Problematik deutlich wie selten auf, medizinische Versorgung findet kaum oder wenn nur unzureichend statt. Auch das ist ein Grund, weshalb wir als erste Station für das mobile Krankenhaus noch vor Nordsyrien den Shengal ansteuern werden. Dringend notwendige medizinische Infrastruktur in entlegene oder unzureichend versorgte Communities bringen, genau dafür ist das mobile Krankenhaus konzipiert worden.
Damit werden wir die Lage der Êzid*innen im Irak zwar nur teilweise abmildern und sicherlich die nachvollziehbare Fluchttendenz der Menschen nicht wesentlich entschärfen können. Es ist uns aber eine Herzensangelegenheit, gerade diese vom Vormarsch der Daesh am Schlimmsten betroffene Gruppe innerhalb des Iraks mit unseren bescheidenen Mitteln nach besten Kräften zu unterstützen.
Wir würden uns wünschen, dass auch die europäische Politik ihr Augenmerk neben militärischen Kampagnen auf den Aufbau von humanitären Hilfstrukturen in der Region Sinjar legen würde. Dazu wird es aber in absehbarer Zeit nicht kommen. Privates Engagement ist also mal wieder das Gebot der Stunde. Lassen wir die Menschen im Shengal nicht alleine!
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