Von Sicherheit und anderen Notwendigkeiten im Kriegsgebiet

Direkt neben uns ist der CCP (Casualties Collection Point) der 9th Division der irakischen Armee. Ein CCP ist so etwas wie unser TSP (Trauma Stabilisation Point), nur eben die nicht-zivile Variante davon. Die anderen TSPs in Mossul sind komplett "embedded". Das soll heißen, die dort tätigen NGOs arbeiten, schlafen, essen zusammen mit den militärischen Einheiten, bei denen sie arbeiten.

Das Konzept ist kein gängiges, denn eigentlich sind humanitäre Organisationen der Neutralität verpflichtet sind. Die enge Zusammenarbeit der irakischen Armee und der NGOs in Mossul ist eher aus der Not heraus geboren worden: zum einen sind dem IS die Genfer Konventionen ungefähr so wichtig wie die Bibelstunde bayrischer Evangelikaler und Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen stellen mithin legitime Angriffsziele für ihn dar.

Zum anderen wäre es anders in diesem Krieg einfach nicht möglich, an die verletzten Zivilist*innen zu kommen. Der IS schießt scharf auf flüchtende Menschen und nimmt Hilfsorganisationen, die versuchen zu helfen, ebenfalls unter Feuer. Deswegen haben fliehende Menschen, die angeschossen oder anders verletzt werden nur eine Chance: von den Fahrzeugen des Militärs, dass die eigenen Verletzten wegbringt, mitgenommen zu werden. Andernfalls liegen sie im Niemandsland zwischen IS und irakischer Armee und erliegen, wenn nicht an ihren Verletzungen, der Sonne und der Hitze.

Das CADUS-Team bei einer Ultraschalluntersuchung. Foto: CADUS

Damit ist die Zusammenarbeit von NGOs mit der irakischen Armee sowohl eine wichtige Sicherheitsmaßnahme für unsere Crew als auch eine notfalllogistische Notwendigkeit. Hin oder her, nun ist es so, dass wir viel näher am Militär arbeiten, als wir uns das eigentlich wünschen. Realitäten im Kriegsgebiet kann man sich aber nicht immer aussuchen. Und für uns steht die Hilfe für die Menschen hier vor Ort an erster Stelle.

Veröffentlicht:
Verfasser*in: von Jonas Grünwald

by CadusPR

Unser Einsatz im Irak geht weiter

Oktober 20th, 2017|

Unser Einsatz im Irak geht weiter und damit die medizinische Versorgung der Kriegsverletzten. Die jüngsten Ereignisse im Land stellen die Arbeit unserer und anderer Organisationen allerdings vor große Probleme und die weitere Entwicklung der Situation ist nur schwer absehbar. Wie sich unter diesen Umständen unsere …

Drei Wochen als Ärztin in Mossul, drei Wochen im Krieg

August 31st, 2017|

"Trotz der vielen Toten und des Gefühls, die eigene Arbeit ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Auch wenn man über den grundsätzlichen politischen Impact humanitärer Einsätze diskutieren kann, ist die humanitäre Sinnhaftigkeit für mich unumstritten und rechtfertigend sowie ein Zeichen der Solidarität und des …

Bleibe informiert über unsere Einsätze, Veranstaltungen und Themen aus der Humanitären Nothilfe – mit unserem Newsletter!

Newsletter Anmeldung

Ich stimme der Verarbeitung meiner persönlichen Daten (eMail) zu
Ich stimme dem Empfang des Newsletters zu

Ich möchte mich vom Newsletter abmelden.

Deine Spende macht es möglich, dass wir unsere Ressourcen und Fähigkeiten dort einsetzen, wo sie am dringendsten gebraucht werden.

Nach oben