Welcome back, Landy!
Ein motorisierter Mitarbeiter der seit den ersten Stunden unseres Einsatzes in der Ukraine aktiv ist, ist zu uns nach Berlin zurückgekehrt. Ohne unsere Fahrzeuge wären unsere medizinischen Einsatzfahrten nicht denkbar. Für uns ein Anlass unsere Fahrzeuge in einem Beitrag zu würdigen und näher zu beleuchten.
In unseren Einsätzen haben Fahrzeuge von Anfang an eine wichtige Rolle gespielt. 2016 haben wir das Mobile Hospital aus zwei fast schrottreifen LKW aufgebaut, 2018 für Bosnien einen Transporter in eine mobile Behandlungsstation verwandelt, 2022 folgte eine Intensivstation auf Basis eines Busses und 2023 modelten wir ein ehemaliges Kommandofahrzeug der Polizei zu einer mobilen Arztpraxis um. Um nur einige Beispiele zu nennen.
Auch in den Einsatz in der Ukraine ab März 2022 starteten wir mit einem Rettungswagen. Wir Angesichts der unklaren Situation vor Ort und in Erwartung von schlechten Straßen und zerstörter Infrastruktur entschieden wir uns für ein bei von der Schweizer Bergwacht aussortiertem Allrad-Fahrzeug.
Ein Blick in den Kofferaufbau: hier werden die Patient:innen durch unser Team versorgt. Foto: CADUS
Der Landy als Arbeitstier
Nach intensivem check up und Auffüllen des medizinischen Equipments fuhr das erste Team los in Richtung Lviv. Dort starteten wir damit Patient*innen aus gefährdeten Gebieten in sichere Krankenhäuser in Polen oder den Westen der Ukraine bringen. Dutzende sogenannte MedEvacs konnten wir mit unserem treuen Landy durchführen. Der Bedarf in der Ukraine war aber so groß, dass wir bald mehr Rettungswagen zur Unterstützung des Landys nachzogen und zeitweise vier weitere Ambulanzen von uns im Einsatz waren.
Tapfer hat unser motorisierter Mitarbeiter Kilometer um Kilometer in diesem riesigen, umkäpften Land hinter sich gebracht. Doch wie bei allen Gebrauchtfahrzeugen kann es zu unerwarteten Schäden kommen. Noch dazu unter so anspruchsvollen Bedingungen wie in der Ukraine. Mehrere Male mussten wir unsere Fahrzeuge vor Ort reparieren lassen. Herausfordernd für die Einsatzplanung, zum Glück aber meist mehr oder weniger schnell behebbar.
Unser Landy bei einer Einsatzfahrt im April 2022. Foto: CADUS
Als Teil der Rettungskette in der Ukraine hat unser RTW-Landy zusammen mit den Fahrzeugen vieler anderer Organisationen Patient:innen aus dem Osten der Ukraine in Sicherheit gebracht, die mit einem Hospital-Zug evakuiert wurden. Foto: CADUS
Landy vs. Panzersperre
Bis zu dem Zeitpunkt, als unsere Landy-Ambulanz im Dezember 2022 nachts bei schlechter Sicht mit einer Panzersperre kollidierte. Für unsere menschlichen Team-Mitglieder ging es glücklicherweise glimpflich aus. Dem gesamtem Team rief dieser Unfall aber nochmal ins Gedächtnis, dass neben dem grundsätzlichen Risiko im Kriegsgebiet auch die scheinbar alltäglichen Gefahren nicht verschwinden. Tatsächlich ist für humanitäre Helfer*innen der Verkehr im jeweiligen Land eine der Hauptursachen für Verletzungen und Todesfälle.
Die Reparatur nach dem Unfall konnten wir mithilfe unserer Spender*innen finanzieren. Danke, danke, danke! Foto: CADUS
Bei diesem Unfall hatte es nur unseren motorisierten Mitarbeiter übel erwischt. Die rechte Front war komplett zerstört, die Radaufhängung demoliert und die Vorderachse angeknackt. Der Landy wurde zwar noch in der Ukraine zusammengeflickt, aber immer weniger von uns genutzt. Für die Dauerbeanspruchung auf den weiten Strecken ist er einfach nicht ausgelegt und für den Transport von Intensivpatienten bietet er zu wenig Platz für das nötige Equipment und Personal.
Die Fahrzeugpflege und -instandhaltung gehört auch während des Einsatzes dazu. Hier wird allerdings ein Kollege des Landys gereinigt. Foto: CADUS
Schlussendlich zogen wir ihn ganz aus der Ukraine ab. Angekommen in Berlin spendierten wir zum Dank eine neue Lackierung und für eine einfachere Identifizierung als Rettungswagen. Gerade in Kriegsgebieten ist die Erkennbarkeit als medizinisches Fahrzeug ein wichtiger Sicherheitsfaktor: zumindest auf dem Papier sind sie durch internationales Recht vor Angriffen geschützt.
Mit neuem Lack auf zu neuen Taten. Nur die Nieten-Narbe über dem rechten Vorderrad zeugt noch von dem Unfall. Foto: CADUS
Trotz der Lackierung kann man dem Landy seinen Einsatz ansehen, die große Narbe vom Unfall prangt noch gut sichtbar an der Front. Das hält unseren Mitarbeiter auf vier Rädern aber nicht davon ab nach einer intensiven Wartung wieder bereit für neue Einsätze zu sein.
Die nächste Krise kommt leider bestimmt. Aber wir sind vorbereitet.
by CadusPR
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..und plötzlich fühlt es sich wieder an wie das finstere Mittelalter. In Russland wurde ein Gesetzentwurf durchgewinkt, der häusliche Gewalt entkriminalisiert. Das heißt, dass es sich nicht mehr um eine Straftat handelt, sondern nur noch um eine Ordnungswidrigkeit. Für die geschätzt 600.000 Frauen, die jährlich Gewalt …
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