Einsatzübung für den Ernstfall: CADUS trainiert in fiktiver Volksrepublik Rhinepfals

Zum zweiten Mal sind Ende Mai 2024 die verschiedenen Emergency Medical Teams (EMTs) aus Deutschland zusammengekommen, um gemeinsam für den Ernstfall einer humanitären Katastrophe zu trainieren. Von Ronja Heinemann.

Teilgenommen haben außer CADUS die Teams von Humedica, den Johannitern und dem Arbeiter Samariterbund (ASB). Auch das Robert Koch Institut (RKI) und das Institut Pasteur aus Frankreich waren vor Ort dabei, haben mit ihrer Expertise unterstützt und dazu beigetragen, das Szenario möglichst realistisch aufzustellen.

Nothilfe in der „Volksrepublik Rhinepfals“

Um den Einsatz zu trainieren, wurde in der fiktiven Volksrepublik Rhinepfals der Katastrophenfall ausgerufen. Es gab ein Erdbeben, bei dem viele Menschen ums Leben kamen, noch mehr verletzt wurden und unzählige ihr Obdach verloren. Das Gesundheitssystem brach zusammen, sodass das Gesundheitsministerium über die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Hilfegesuch an die internationale EMT-Gemeinschaft schickte.

Wie im Ernstfall auch müssen sich die Einsatzteams den örtlichen Gegebenheiten anpassen. Hier wird das CADUS-Camp inmitten von Wohnhäusern errichtet. Foto: CADUS

CADUS hat sich auf medizinische Evakuierung (MedEvac) spezialisiert und diese während der Übung in Rhinepfals angeboten. Wir waren mit einem Rettungswagen vor Ort und haben damit Patient*innen der anderen Teams übernommen und zum fiktiven Krankenhaus transportiert. Im Laufe der Übung wurden zunächst einzelne, später vermehrt fiktive Fälle von Cholera bekannt. Aus diesem Grund wurden ein mobiles Labor sowie ein Team zur Kontrolle und Prävention von Infektionskrankheiten installiert. Da unsere Techniker*innen während der Übung freie Kapazitäten zur Verfügung hatten, haben wir kurzerhand auch den Transport von Proben zwischen den verschiedenen Akteuren angeboten. Im Fall eines Ausbruchs einer Infektionskrankheit ist höchste Vorsicht geboten und verschiedene Protokolle zur Prävention der Verbreitung müssen befolgt werden. Auch diese Schritte konnten während der Einsatzübung in Rhinepfals von unserem Team geprobt werden, sodass wir auf einen potentiellen, realen Ausbruch besser vorbereitet sind.

Übung im Zeichen der Optimierung

Schon im Vorfeld der Übung hatten wir als Team die Möglichkeit, unsere Prozesse im Bereich des Deployments, also der Einrichtung unserer Versorgungsstrukturen, auf die Probe zu stellen. Während eines echten Krisenfalls muss alles sehr schnell gehen. Innerhalb kürzester Zeit müssen Crew und Equipment aufgestellt werden, um das betroffene Land mit humanitärer Hilfe unterstützen zu können.


Unser medizinisches Team übte den Transport von Patient*innen und die organisationsübergreifende Koordinierung solcher MedEvacs. Foto: CADUS

Da es sich dieses Mal um eine Übung handelte, wussten wir, dass kleine Fehler keine wirklich dramatischen Folgen mit sich bringen würden. Deshalb konnten wir neues Personal besser einbeziehen und das vorhandene Wissen weitergeben. Wir konnten Ausrüstung ausprobieren, die vorher noch nicht im Einsatz getestet wurde und wir hatten die Möglichkeit Abläufe zu optimieren. All das hat uns dabei geholfen, unsere Vorgehensweise weiter zu entwickeln, um künftig noch effizienter und effektiver auf potentielle Situationen reagieren zu können.


Auch Vertreter*innen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren anwesend und lieferten wichtiges Feedback, welches wir für unsere EMT-Klassifizierung nutzen können. Foto: CADUS

Impulse auf dem Weg zum EMT

Das gemeinsame Lernen war grundsätzlich ein wichtiger Aspekt der Übung. Es waren nicht nur deutsche, sondern auch internationale EMTs vor Ort, um die verschiedenen Aufbauten zu begutachten. Auf diese Weise entstehen Synergien, die verschiedenen EMTs können sich miteinander vernetzen und besser mit- und voneinander lernen. Auch wir hatten während der Übung die Möglichkeit, die Camps der anderen EMTs zu besuchen und Kolleg*innen der anderen Teams Fragen zu stellen. Uns wurden verschiedene Möglichkeiten der Wasseraufbereitung präsentiert, wir haben Einblicke in die genutzte Logistiksoftware oder die Konzepte zur psychologischen Erstbetreuung bekommen sowie Pläne zur Verbesserung der Zusammenarbeit in den nächsten Tagen, aber auch in der Zeit nach der Übung, geschmiedet.


Die Zusammenarbeit mit anderen EMTs und Organisationen war wichtiger Bestandteil der Übung im Ahrtal. Hier wird die korrekte Patientenübergabe mit Vertretern der Organisation Humedica trainiert. Foto: CADUS

Insgesamt war die Übung für uns von CADUS ein voller Erfolg! Wir haben uns und unsere Prozessabläufe auf die Probe gestellt und festgestellt, dass wir in vielen Bereichen bereits sehr gut aufgestellt sind. An einigen Stellschrauben können wir nachjustieren, um die Abläufe künftig noch reibungsfreier durchlaufen zu können. Dies muss jetzt in der Nachbereitung der Übung schnellstmöglich umgesetzt werden, denn niemand weiß, wann der nächste humanitäre Notfall eintritt und wir wieder ausrücken werden.

by Jonas Gruenwald

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